Heute bin ich melancholisch gestimmt. Vor wenigen Minuten habe ich unseren kleinen Engel, der erst 15 Monate alt ist, zum ersten Mal in seiner Kindertagesstätte abgegeben.

Seine Mutter musste sich schon ein paar Mal von ihm trennen. Das offensichtlichste Mal war bei der Geburt, als sie zum ersten Mal getrennt waren. Aber dann musste sie für ein paar Tage auf eine Geschäftsreise nach China. Ein anderes Mal war, als wir nach Weihnachten länger in Deutschland blieben, aber sie zurück zur Arbeit musste, usw.

Aber ich war jeden einzelnen Tag und jede Nacht seit seiner Geburt bei ihm. Ich musste mich nie von ihm trennen, bis jetzt, weil ich das ganze letzte Jahr zu Hause bei ihm war; ich habe Elternzeit genommen.

Ich weiß, es ist heute und morgen nur für eine Stunde, aber danach müssen wir die Zeit verlängern, weil meine Elternzeit vorbei ist und ich nur noch einen Monat Jahresurlaub habe, dann muss ich wieder Vollzeit arbeiten, 8 Stunden am Tag (+ Mittagspause).

Und ja, ich weiß, wir werden im Laufe der Zeit immer mehr getrennt sein, und das macht mich sowohl traurig als auch glücklich. Natürlich möchte ich, dass er ein großartiges, unabhängiges Leben hat.

Aber dieses Mal, zum ersten Mal, bleibt er nicht bei seiner Mama, Oma oder Opa, sondern bei Leuten, die wir nicht einmal kennen, und wir müssen darauf vertrauen, dass alles gut geht.

Als wir ankamen, hat er sich nicht um mich gekümmert und fing an, alleine zu spielen und zu schauen, was die anderen Kinder machten.

Ich blieb ein paar Minuten und sprach mit der Leiterin. Er hat gesipelt, ohne überhaupt zu gucken, wo ich war. Aber dann sagte ich auf Wiedersehen, und er weiß was das bedeutet, weil wir es jeden Morgen zu Mama und Schwester sagen. Da fing er an zu weinen und wollte mit mir gehen.

Sie sagten mir, sie würden mich anrufen, wenn er länger als 5 Minuten weint. Jetzt sind schon 20 Minuten vergangen und sie haben noch nicht angerufen, also scheint er in Ordnung zu sein, aber ich vermisse ihn schon sehr!

Nach einer halben Stunde holte ich ihn ab, und er spielte mit der Lehrerin und einem dieser Babywalker. Aus irgendeinem Grund mag er diese sehr, obwohl er keinen eigenen hat. Jedenfalls, als er mich sah, fing er ein bisschen an zu weinen und rannte zu mir, und wir umarmten uns und er klopfte mir auf den Rücken, wie er es manchmal tut, weil ich es oft tue, wenn er traurig ist.

Er war ein bisschen skeptisch gegenüber der ganzen Sache, aber alles in allem schien es ihm dort zu gefallen.

  • tmjaea@lemmy.world
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    6 months ago

    Ich fühle mit dir. Mir ging es genauso (habe auch als Vater die Eingewöhnung in die Kita übernommen). Unser Kind war damals 12 Monate alt. Bald wird sie 3.

    Dein Post wäre übrigens genauso gut und hätte mich genauso interessiert/emotional abgeholt, auch ohne die Privatsphäre deines kleinen Sohnes (und zu teilen der Erzieherin) ins Internet zu stellen ;)

    Ich sage das so explizit, da in unserer Kita striktes Fotografie Verbot herrscht.

  • WorstCase@lemmy.world
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    6 months ago

    Du machst das super! Wenn man deinen Post liest, merkt man, dass du die Art von Vater bist, die ganz viel richtig machen! Bei mir steht dieser Moment kurz bevor und ich schaue mit gemischten Gefühlen darauf. Zum Glück werde ich weiterhin nur Teilzeit arbeiten und trotzdem viel Zeit mit meiner Tochter haben.