Seit Jahrzehnten erforscht der Politik- und Kommunikationswissenschaftler Kai Hafez die Berichterstattung über den Nahen Osten. „Immer wenn Israel in einem gewaltsamen Konflikt ist, tendieren deutsche Medien dazu, stärker auf der israelischen Seite zu stehen“, kritisiert er. Er beobachtet in der journalistischen Kultur einen Reflex, Israel gerade in Krisenzeiten zu schützen. Die palästinensische und arabische Seite würde grundsätzlich zu schlecht dargestellt.

Hafez findet, dass internationale Medien oft bessere Kriegsberichterstattung anbieten. Jeder Staat und jede paramilitärische Organisation führe Propagandakämpfe. Für den Journalismus bedeute das: „Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte zwischen Propaganda und Gegenpropaganda, sondern sie liegt ganz woanders.“

Welche Themen fehlen in der Berichterstattung über Israel? Was müsste sich in deutschen Redaktionen ändern, damit die Berichterstattung ausgewogener wird? Und was haben die Hierarchien in Verlagen und Sendern damit zu tun? Das erklärt der Erfurter Medienwissenschaftler in der neuen Folge von „Holger ruft an…“:

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    1 month ago

    Zum Gesprächspartner:

    Prof. Dr. Kai Hafez ist Kommunikations- und Politikwissenschaftler und lehrt internationale Kommunikation an der Universität Erfurt. Er forscht unter anderem zu islamisch-westlichen Beziehungen und zu Auslandsberichterstattung. Hafez hat in den 1990er-Jahren die Informationsabteilung „palästinensisches Autonomiegebiet“ beim Deutschen Orient-Institut in Hamburg geleitet und war bis vor kurzem Mitglied im „Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit“ im Bundesinnenministerium.